Sonderveröffentlichung zum mitteldeutschen Kunststofftag 2014 - page 15

Interview
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dere Personaleinsparungen, wie häufig
formuliert. Wir sehen vielmehr Syner-
gien darin, dass wir jedes Einzelunter-
nehmen durch die Gruppe stärken kön-
nen bei Fragen wie zum Beispiel: Wie
betreuen wir unsere Kunden im Vertrieb
und Service optimal? Wie arbeiten wir
mit unseren Lieferanten zusammen?
Wie können wir unseren Mitarbeitern
Möglichkeiten zur Weiterentwicklung
bieten, die man normalerweise nur von
größeren Unternehmen kennt? Schon
die Möglichkeit, sich mit Kollegen ähn-
lich aufgestellter Unternehmen austau-
schen zu können, empfinden viele un-
serer Mitarbeiter als Synergie. Nahelie-
gende Synergien haben wir im Einkauf,
beim Werkzeugbau und beim Transfer
von Technologien.“
Schauen wir uns Ihre Standorte an:
Hartha, Blankenhain, Sonneberg – al-
les Orte, die nicht als Industrieregio-
nen bekannt sind. Stellt das an Sie als
Unternehmer besondere Herausfor-
derungen in puncto Verantwortung
als Arbeitgeber?
Stefan Eylert: „Zuerst einmal betrachten
wir die Standorte in Mitteldeutschland
als Wettbewerbsvorteil. Kompetenz,
Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und
Eigeninitiative unserer Mitarbeiter sind
Eigenschaften, die besonders ausge-
prägt sind. Wir sehen unsere Verant-
wortung als Unternehmer darin, dass
wir die Unternehmen in Ihrer Kultur
stärken, sodass sie sich in ihrem Umfeld
als guter Arbeitgeber immer besser po-
sitionieren können.“
Die Kunststoffindustrie ist in Mittel-
deutschland weitgehend mittelstän-
disch geprägt. Sie gelten beide als aus-
gesprochene Verfechter der Mittel-
standskultur. Was ist der Vorteil die-
ser eher kleinteiligen Struktur?
Tilo Schultz: „Nehmen wir eine Analo-
gie aus der Meereswelt: Man kann un-
sere Kunden als ‚Großfische‘ betrachten. Unsere
Unternehmen arbeiten als ‚Putzerfische‘. Schnell, kom-
petent und zum Nutzen des Kunden. Ein kleineres Un-
ternehmen lebt davon, dass es seinen Kunden gut
kennt, ihn sehr persönlich bedienen kann und flexibel
auf neue Herausforderungen reagieren kann.“
Vor dem Hintergrund, dass in den
nächsten Jahren in vielen Firmen die
Unternehmensnachfolge auf der Ta-
gesordnung steht: Wie schätzen Sie
die künftige Entwicklung ein?
Stefan Eylert: „Für viele Unternehmer
ist die Übergabe ihrer Firma eine Zäsur,
die ihr Leben stark verändert. Deswe-
gen fallen Vorbereitung und Entschei-
dung häufig schwer. In der Mehrheit ist
es den Unternehmern wichtig, dass ihr
‚Ziehkind‘ in kompetente Hände kommt,
dass die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz
behalten können, dass das Unterneh-
men in seinem Umfeld weiter als guter
Arbeitgeber wirkt. Wir haben die Erfah-
rung machen können, dass sich unsere
Strategie für das übernommene Unter-
nehmen deutlich positiv ausgewirkt hat.
Setzen sich diese oder ähnliche Denk-
weisen weiter durch, dann werden wir
auch weiterhin eine gesunde mittel-
ständische Struktur in unserer Branche
haben.“
In der Außendarstellung Ihrer Unter-
nehmensgruppe fällt auffallend oft
der Begriff Verbindungen. Was mei-
nen Sie damit? Inwieweit kann Ihre
Herangehensweise als Blaupause für
die gesamte Branche gelten?
Tilo Schultz, Stefan Eylert: „Verbindun-
gen sind uns außerordentlich wichtig.
Schon die intensive Zusammenarbeit
von uns beiden ist ungewöhnlich. Das
betrachten wir als Stärke für das Unter-
nehmen. Es wird viel über Prozesse, de-
ren Verbesserungen, EDV-seitige Unter-
stützung gesprochen. Am Ende zählen
aber – zum Glück – der Mensch und
seine Verbindungen. Diese Verbindun-
gen – mit unseren Kunden, Lieferanten,
Gemeinden, in denen wir tätig sind und
im Unternehmen – stetig zu verbessern,
ist ein wesentlicher Fokus unserer täg-
lichen Arbeit.“ (tl)
Das Interview führte Torsten Laudien
addfinity testa GmbH
Chemnitzer Str. 10, 04746 Hartha
Mail:
.
Unternehmensgruppe addfinity testa
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